Module
Neurocoaching für
Diabetesberater*innen und
Diabetolog*innen
Modul 1
Neurocoaching Diabetes mellitus –
Grundlagen
Im Modul 1 werden Ihnen die Grundlagen des Neurocoachings für Menschen mit Diabetes mellitus (Neurocoaching DM) vermittelt. Sie lernen das BrainBehavior© - Verhaltensmodell kennen, welches die wesentlichsten Erkenntnisse der modernen Hirnforschung und aktuellen Neurowissenschaften bezüglich nachhaltiger Verhaltensmodifikation vereint.
Anhand von Praxisbeispielen erfahren Sie, wie es innerhalb eines Beratungs- oder Coaching-Gesprächs in kurzer Zeit gelingen kann, bei Menschen mit Diabetes gezielt und aktiv neurobiologische Stimuli zu setzen, die im Ergebnis deren Verhaltens- und Denkweisen relevant verändern können. Dabei folgen Sie einem strukturierten Ablauf, der sich im Ansatz an den von Klaus Grawe (1998) entwickelten fünf Wirkfaktoren für eine gelingende neuro-psychotherapeutische Arbeit zwischen Coaches und Coachees anlehnt. So wird gewährleistet, dass innerhalb Ihres Beratungs- oder Coachinggesprächs das Gehirn Ihres Gegenübers „fluide“ (aufnahmebereit) genug ist, um gezielt neuroplastische Prozesse zu aktvieren, die dann wiederum einen wesentlichen Anteil an der Engrammierung von neuen Verhaltens- und Denkweisen führen.
Neurocoaching Diabetes mellitus ist ein methodenübergreifendes Coachingkonzept, welches Menschen mit Diabetes dabei unterstützt, begleitet und berät, eigene Ressourcen für anstehende Veränderungen jeglicher Art selbstbestimmt und eigenverantwortlich zu aktivieren, Potenziale zu erkennen, Ängste zu reduzieren, Blockaden zu lösen, Emotionen zu regulieren, Gedanken zu modulieren und aus Absichten Taten werden zu lassen. Ziel dabei ist es stets, neue, hilfreiche Gewohnheiten und Denkweisen zu erlernen.
Ratio
Jedes menschliche Verhalten beruht auf einem spezifischen, gut austarierten Zusammenspiel von Nervenzellaktivitäten und neuronalen Netzwerkstrukturen. Aufgrund der Neuroplastizität ist jedes menschliche Hirn in der Lage, Verhaltensweisen neu - oder nach Bedarf – umzulernen.
Je besser wir verstehen, wie Nervenzellen funktionieren, welche Neurotransmitter von Bedeutung sind und welche Grundprinzipien dabei zentral sind - die schlussendlich zu unserem alltäglichen Verhalten führen - um so besser werden wir auch wissen, wie eine Verhaltensmodifikation bei Menschen mit Diabetes mellitus dauerhaft funktionieren kann.
„Längst ist bekannt, dass Coachingprozesse Interventionen darstellen, die auch im klinischen Alltag genutzt werden, um Menschen zu unterstützen, bestimmte Fähigkeiten zu erlernen oder auszubauen. Das Neurocoaching Konzept Diabetes mellitus umfasst Tools und Mini-Interventionen für den Alltag, die nachweislich eine direkte Wirkung auf die neuronalen Strukturen des menschlichen Verhaltens aufzeigen. Es ist aus meiner Sicht klug, dieses Wissen in der Gesundheits- und Diabetesberatung gezielt einzusetzen.“
(Dr. Albert Lichtenthal, Wissenschaftlicher Leiter Proventika)
Ein Neurocoach DM unterstützt seine Patienten dabei, starre Denk- und Verhaltensmuster zu erkennen.
Während des gesamten Coachingprozesses achtet der Neurocoach DM auf den emotionalen Zustand des Patienten und wendet, je nach Notwendigkeit, Methoden der effektiven Affekt- und Emotionsregulation an und vermittelt diese auch dem Gegenüber.
Bei Notwendigkeit wird der Coachingprozess durch ein individuelles Neuro-Resilienz-Training unterstützt. Je weniger der Gesprächspartner mit Diabetes mellitus unter Stress steht, um so aufnahmefähiger und lernbereiter ist auch sein Gehirn.